Die Erwartungen waren extrem gemischt - viele Kundenrückmeldungen, die überaus positiv waren, Filme wie Indochine oder Der Liebhaber, die ein Bild des schönen kolonialen Vietnam zeigten, aber natürlich auch die vielen Bilder des Vietnam-Kriegs (meine Jugend ...) oder Oriana Fallacis Wir, Engel und Bestien, welche die Vorstellung eines intakten Reiselands schwer machten. Aber - wie so oft - kann man sich positivst überraschen lassen! Also Good Morning, beautiful Vietnam!
In etwa 4x so groß wie Österreich erstreckt sich das Land über mehr als 1650 km Länge entlang des Südchinesischen Meeres - gerne verwendet man den Vergleich eines Bambusstabes mit 2 Reisschalen: extrem schmal im Zentrum (tw. nur 50 km schmal), riesige fruchtbare Ebenen im Norden wie im Süden. Das Delta des Roten Flusses im Norden und das Mekongdelta im Süden sind im wahrsten Sinne des Wortes Reisschalen - Vietnam präsentierte sich bis vor wenigen Jahren als fast ausschließlich durch Agrarwirtschaft geprägtes Land. Neben Reis ist es im Hochland vor allem Kaffee, den die französischen Kolonialherren ins Land brachten. Mittlerweile ist Vietnam der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt. Daneben gibt es unzählige tropische Gemüse- und Obstsorten, die auf den reichhaltigen Märkten im ganzen Land feilgeboten werden. Dank der Umstellung auf "Doi moi" (Wirtschaftserneuerung) in den 90er Jahren zog eine kommunistische Marktwirtschaft ins Land, die eindeutig besser funktioniert als die Planwirtschaft in den ersten Jahren des vereinten Vietnam. Als Schwellenland von der Weltbank tituliert erfahren wir ein wirtschaftlich extrem reges Land.
Wir erreichten bequem und angenehm mit Qatar Airways die vietnamesische Hauptstadt Hanoi, vom Roten Fluss durchflossen und inmitten der fruchtbaren Schwemmlandebenen des Flussdeltas gelegen. Offiziell 6,5 Mio. Einwohner - wahrscheinlich mit den Vororten mehr als 10 Mio. - tummeln sich in dieser quicklebendigen, in den alten Vierteln extrem schönen Stadt. Wir haben das Glück, genau in der Vorbereitungszeit für Neujahr - in Vietnam Tet-Fest genannt - unterwegs zu sein. Exzessiv kann man die Vorbereitungen durchaus nennen - Millionen von Blumenstöcken in Gelb (Glücksfarbe) und Rot schmücken die Städte und historischen Stätten. Jeder Haushalt im Norden will ein Kumquatbäumchen als Schmuck haben, im Süden ist es eher die Bougainvillea, die schiffsladungsweise nach Saigon gebracht wird. Dazu kommt noch der Brauch, sich für die Familie jedes Jahr neu in malerischer Umgebung fotografieren zu lassen - für den Urlaubsfotografen ist es ein echtes Highlight, hier "mitnaschen" zu dürfen.
Seit 1010 bereits Hauptstadt des Landes durchzieht Hanoi ein unwahrscheinlich schönes und lebendiges Gassengewirr, vor allem im alten kolonialen Viertel, mit zahllosen Geschäften und Handwerksläden. Kleinere und größere Seen bieten Promenaden zum Flanieren, die weit mehr genutzt werden als die riesigen Plätze rings um das Ho Chi Minh Mausoleum. Der riesige Granit-Monolith zieht zahlreiche Besucher an - Onkel Ho hat wenig von seiner Faszination für die Vietnamesen verloren. Rings herum liegen wunderschöne alte Kolonialgebäude, die als Verwaltungseinrichtungen bzw. Botschaften genutzt werden. Keine der Städte Vietnams hat so eindrucksvoll die Architektur des alten Indochina bewahrt - nicht nur Hoteljuwelen wie das „Metropol“ leuchten da heraus, sondern auch das Außenministerium, das Gästehaus der Regierung, die Oper und viele weitere Paläste. Nicht weniger eindrucksvoll sind die Pagoden und Tempel - u.a. der konfuzianische Literaturtempel. Ein mächtiges Tor führt durch reizvolle Gärten mit Weihnachtssternen, Dahlien, Rosen und Pelargonien zu den vier Zeremonialhöfen, um die sich die kunstvoll geschnitzten Bauten gruppieren. Vor Neujahr werden auf den Altären vor Konfuzius und seinen Schülern mannigfaltige Opfergaben aufgebaut, von kleinen Keksdosen bis hin zu überdimensionalen Geschenkkörben. Selbst ein paar Cola-Dosen gelten als akzeptables Opfer ... Jetzt vor Neujahr kommen jede Menge Zitrusfrüchte dazu, die ebenfalls als Glücksbringer gelten - fantastische Buddhafinger, riesige Pomelos, Kumquat - hier gibt es alles in Hülle und Fülle! Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus prägen das religiöse Bild des Landes. Auch Ho Chi Minh war im Geiste Konfuzius erzogen worden. Ganz nahe seinem Mausoleum sind zwei wichtige Pagoden zu finden - die Einsäulenpagode in Form einer Lotusblüte sowie der Tempel der Göttin der Barmherzigkeit. Hier finden wir ein weiteres Symbol des Tet-Fests, die Pfirsichblüten, die allem den perfekten Frühlings-Touch geben.
Am Südostufer des West-Sees liegt die Tran Quoc Pagode, der älteste buddhistische Tempel der Stadt. Die zahlreichen kleinen Mausoleen bergen die Asche der Mönche, die hier seit dem 6. Jh. ihren Dienst taten und lehrten, und umringen eine gut 15 m hohe ziegelrote Stupa. Wer vor Neujahr eine gute Tat vollbringen will, kann bei den Händlern vor dem Tempel kleine und große Schildkröten kaufen und ihnen die Freiheit schenken.
Ein weiteres Foto-Highlight ist die Long Bien Eisenbahnbrücke, die nicht nur zu Neujahr zahlreiche "Fotomodelle" anzieht. Von hier führt uns der Weg durch die verwinkelten Gassen der Altstadt - immer wieder leuchtet über den Läden unten ein schöner kolonialer Balkon heraus. Hier ist der "Bauch von Hanoi" zu finden: wir passieren die Fischhändler und die Fleischer, wir sehen zu, wie frische Frühlingsrollen gedreht werden oder andere für das Herausbacken vorbereitet werden. Schweineschwarten neben gebratenen Enten, Nudelsuppe neben Gemüseläden, Bäckereien neben Kokosnüssen .... Mittendrin Friseure und Schönheitssalons und Galerien - so interessant und Farben berauschend, dass man sich dumm und dämlich kaufen könnte!
Zu Hanoi gehört aber auch das traditionelle Wasserpuppen-Theater, das man hier oder in Hoi An gesehen haben sollte. An den Wochenenden flanieren die Bewohner voll Begeisterung entlang des Hoan Kiem Sees, aus dem der Schildkrötenturm und die Pagode herausragen, zu der eine faszinierende rote Brücke hinüber führt. Gassen voller einladender Restaurants führen zur Notre Dame Kirche, die sich westlich des Sees erhebt – besonders empfehlenswert sind das Porte d'Annam und das Duong's mit jeweils sehr innovativen Küchen. Aber ringsherum sind Dutzende weitere nette Lokale, Kaffeehäuser und Straßenrestaurants.
Die Zeit verfliegt in jedem Fall zu schnell in Hanoi!
Bevor es in die Halong Bucht geht, wollen wir zunächst die "trockene Halong" nahe von Ninh Binh kennenlernen - ähnlich der weltberühmten Felsenlandschaft im Meer ragen hier inmitten von Reisfeldern und Weideflächen massive Karstberge auf, zwischen denen idyllische Flussläufe als Verkehrsweg für Touristenboote dienen. Teilweise führt der Weg nicht nur außen herum, sondern durch bis zu 500 m lange Grotten, durch die wir hindurch gerudert werden. Auf den Reisfeldern bereitet man jetzt Anfang Februar das Vereinzeln der Reispflanzen vor - unter Plastikplanen gedeihen die Pflanzen eng an eng, bis sie ca. 20 cm Höhe haben und dann auf die großen bewässerten Felder gesetzt werden können. Die Arbeit bis zum Vereinzeln ist mühevoll und vielfach Frauenarbeit - mit einfachsten Geräten werden Unebenheiten planiert, fast immer nur mit purer Muskelkraft im fast knietiefen Wasser arbeitend. An anderen Orten sind bunte Gemüsefelder entstanden, mit denen die Restaurants der nahen Städte versorgt werden. Ninh Binh ist ein gewisses Erlebnis für sich - in der Stadt finden sich unzählige Baustellen für private Villen. Aber was für Villen! Wie kleine Kirchen mit gewaltigen Kuppeln, pseudo-barocken Portalen und Verzierungen - dieser neue Stil begeistert vor allem die politische Elite der Stadt. Unsere neugierige Frage, ob dieser offensichtliche Reichtum - wie auch immer erworben - dem einfachen Mann von der Straße nicht eigenartig anmute, wird kaum beantwortet. Scheinbar ist dieser hierarchische Unterschied nichts Neues...
Über Thai Binh und Haiphong gelangen wir an die Küste des Südchinesischen Meeres in die Bucht von Tonkin, von der einst der gesamte Norden seinen Namen bekam. Ca. 10 km vor der Küste erheben sich knapp 2000 Kalkinseln, die von Regenwald überzogen sind und zahlreiche eindrucksvolle Tropfsteinhöhlen aufweisen. Seit 1994 zählt diese einzigartige Landschaft zum UNESCO-Weltnaturerbe, das zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt anzieht - man kann entweder mit Tagesausflügen die Bucht erkunden oder die Möglichkeit nutzen, mit einfachen bis sehr schönen kleinen Kreuzfahrtschiffen auch eine Nacht in dieser Traumlandschaft zu verbringen. Wir entscheiden uns für Image Cruises, um einige der Inseln, Buchten und Höhlen näher kennen zu lernen, den unvergleichlichen Sonnenuntergang und die prachtvollen Ausblicke zu genießen. Die meisten der Kreuzfahrtenschiffe haben in etwa 12-20 Kabinen, damit auch eine überschaubare Anzahl von Gästen an Bord, die sehr gut betreut werden.
Der Weg zum Flughafen führt uns vorbei an zigtausenden Kumquatbäumchen, die in großen Gärten herangezogen werden, um dann auf den Märkten zu Neujahr feilgeboten werden. Schade, dass ein Bäumchen mit 2 m Höhe um € 50,- nicht ins Handgepäck passt...
Nachdem der Weg auf den Landstraßen recht langwierig ist, geht es per Flugzeug mit Vietnam Airlines weiter nach Zentral-Vietnam nach Hue. Die alte Kaiserstadt (1802-1945) war einst das Zentrum des historischen Annam, wie Vietnam lange Zeit genannt wurde. Inmitten der Stadt erhebt sich die Verbotene Stadt mit ihrer gewaltigen Zitadelle, in der prachtvoll verzierte Portale zu eindrucksvollen Palästen und Ahnentempeln führen. Auf der einstmals riesigen Fläche, die während der Tet-Offensive und späteren Kampfhandlungen stark zerstört wurde, breiten sich heute auch normale Wohnviertel, Märkte und vieles mehr aus. Hue erhebt sich an einer Biegung des Parfumflusses, der aus dem Annamitischen Hochland zum Meer fließt. Beliebtestes Fortbewegungsmittel der Touristen auf dem Fluss der Wohlgerüche sind die Drachenboote, mit denen wir u.a. die Thien Mu Pagode erreichen. Das buddhistische Kloster entstand um 1600 und zieht auch heute zahlreiche Mönchsschüler an - sein 7-stöckiger Turm gilt als der höchste von Vietnam. Nahe den Mauern der Zitadelle von Hue liegt am Nordufer des Parfumflusses der lebhafte Dong Ba Markt. Um die Wünsche des Verstorbenen für das Jenseits zu erfüllen, werden beim Begräbnis – aus Papier geformte - Grabbeigaben verbrannt: ein Haus oder ein flottes Auto wie Audi oder Ferrari! Sie benötigen Geld im Jenseits? - Bündel von Spielgeld könnten hier vielleicht helfen. Aber wir brauchen gar nicht ans Jenseits denken, um spezielle Geschenke zu finden: kunstvoll verpackte Knoblauchzehen dienen als Glücksbringer für das neue Jahr. Daneben bietet der große Markt die ganze Fülle herrlichster Früchte und Gemüsesorten neben Ständen mit Suppe oder Schneckensauce oder einfache Gerätschaften oder auch Goldkettchen.
Am Rande der Stadt erhebt sich ein weiterer Teil des UNESCO-Weltkulturerbes - die Kaisergräber von Hue. Inmitten prachtvoller Parkanlagen ließen sich die Kaiser der Nguyen-Dynastie begraben - herrlich verzierte Pavillons, kunstvoll angelegte Gärten, dazu die zum immateriellen Welterbe zählende höfische Musik von Hue ergeben ein einzigartiges Ensemble. Besonders schön sind die Kaisergräber von Tu Duc, Khai Dinh und Minh Mang - obwohl in einer Zeitspanne von weniger als 100 Jahren entstanden, sind sie sehr unterschiedlich. Als Gesamtensemble wirkt das Grab von Minh Mang sicherlich am intensivsten, bei Khai Dinh überzeugen die überschwänglichen Mosaike in seiner Grabanlage.
Vom kaiserlichen Hue geht es südwärts zur Klimascheide des Wolkenpasses - wir folgen teilweise der Annamitischen Küstenlinie bzw. kleinere und größere Höhenzüge. Am Wolkenpass ist die Grenzlinie zwischen subtropischem Norden und tropischem Süden. Meist bewahrheitet sich, dass nach einem bewölkten Hue ein sonnenbestrahltes Da Nang folgt. Gemäß dem vietnamesischen Sprichwort, dass das Leben zu kurz sei, um schlechte Suppe zu essen, kommen wir von der nordvietnamesischen Pho zur zentralvietnamesischen Mi, die nicht weniger köstlich ist. Eine Vielfalt der Suppen zeichnet einen Teil der einzigartigen vietnamesischen Küche aus. Aus kunsthistorischer Sicht ist in Da Nang das frisch renovierte Cham-Museum besonders herausragend. Parallel zu der Khmer Kultur hat sich im zentralen und südlichen Teil Vietnams zwischen 9.-13. Jh. die Kultur der Champa entwickelt. Ursprünglich buddhistisch geprägt, unterwanderten mehr und mehr hinduistische Einflüsse die absolut grandiose Formensprache der Skulpturen und Tempeldekorationen - bereits die Franzosen haben in der Kolonialzeit das Museum gegründet und aus den wichtigsten archäologischen Stätten kostbare Artefakte zusammen getragen. Die Vorstellung, wie einst die Tempel der Cham-Kultur ausgesehen haben, ist absolut grandios.
Durch die Marmorberge erreichen wir die ehemalige chinesische Handelsstadt Hai Pho (von den Franzosen fälschlich Faifo benannt), die heute als Hoi An als bezauberndes lebendiges Museum zahlreiche Touristen anzieht. Einstmals der größte Hafen Südostasiens lag es am südlichen Seitenstrang der Seidenstraße. Innerhalb des Stadtkerns sind die alten Häuser und Tempel und Pagoden erhalten geblieben - hier finden wir jetzt unzählige Boutiquen, Galerien und Restaurants, die vor allem durch die vielen farbenprächtigen Lampions, welche die Straßen schmücken und am Abend beleuchten, ein ganz besonderes Ambiente erhalten. Zahlreiche Essensstände ziehen einheimische wie ausländische Besucher an, an Marktständen werden die bunten, handbemalten Lampions gehandelt; und in den Lokalen werden zentralvietnamesische Spezialitäten serviert.
Ein ganz besonderer Ausflug führt uns von Hoi An westwärts in die Hügel Richtung laotischer Grenze nach My Son: Hier liegt eine der größten Tempelstädte der Cham-Kultur - von den einstmals gut 70 Tempeln sind leider nur eine Handvoll unversehrt geblieben. Ein Versteck des Vietcong, ein Bombardement-Befehl der US-Army - die Tempel wurden fast dem Erdbeben gleich gemacht. Archäologen - die Ausgrabung steht unter italienischer Leitung - mussten zuerst einmal gut 10 Jahre versuchen, den Aufbau und vor allem die Herstellung der ganz besonderen Ziegel erkunden, aus denen die Tempel zum Großteil aufgebaut sind. Mittlerweile ist man dabei, einige der Bauten durch Rekonstruktion wieder in alter Schönheit erstrahlen zu lassen. Die Vorstellung, wie dies einst mit den reich-skulptierten Sandstein-Portalen aus dem Museum ausgesehen haben muss, raubt einem fast den Atem. Es ist eines der wenigen Völker in Südostasien, das den Khmer die Stirn bieten konnte – eine eigene Hochkultur hatte – ein Land ähnlich groß der Khmer hatte. Trotzdem sprechen die Vietnamesen nicht von „ihrer“ Geschichte – die Champa-Kultur gilt nicht als Teil der vietnamesischen Identität...
Für den letzten Teil unserer Reise müssen wir noch einmal ein kurzes Stück Richtung Süden fliegen – von Da Nang erreichen wir das alte Saigon, das jetzige Ho Chi Minh City. Im Gegensatz zum „ruhiger“ wirkenden Hanoi erwarten uns hier auf den ersten Blick Modernität und pulsierendes Wirtschaftsleben in einer asiatischen Skyscraper-City. Mehr und mehr Wolkenkratzer entstehen, mehr und mehr verschwinden die Spuren der nicht besonders beliebten französischen Kolonialzeit. Neben dem herrlichen Rathaus, der Post, Oper und der Notre Dame Kirche finden sich noch einige schöne Villen, die sich aber hinten hohen Mauern verstecken. Saigons Flair ist anders – Beschaulichkeit hat hier wenig Platz, hier haben andere Werte Vorrang! Aber auch hier gibt es die besonders netten skurrilen Plätze, u.a. in den Märkten der alten China-Town Cholon. Neben dem Schneidermarkt mit einer ungeahnten Fülle von Knöpfen und Tressen und Bändern und Spitzen liegt der Markt für Neujahrsartikel – Glücksbringer in ungeahnter Form und Vielfalt! Aber vielleicht schwärmen Sie für Zierfische – eine lange Straße in Cholon ist dem Verkauf von Zierfischen vorbehalten – und jeder, wirklich jeder verkauft hier Fische. In allen Farben, Größen, Formen – es wird sofort in Plastiksäcke mit Wasser verpackt und auf Mopeds geladen, um zum Käufer schnell und sicher zu gelangen. Jetzt kurz vor Neujahr liegen hunderte Schiffe an den Kais von Saigon, üppig beladen mit Blumen für Saigon – egal ob gelbe Chrysanthemen oder orange Tagetes, Astern und vor allem Bougainvillea – sie warten in herrlichen Massen auf den Käufer. Wir staunen aber auch über die Zuckerbäcker, die sich scheinbar aus französischer Zeit erhalten haben und die traumhaftesten Torten und Kuchen erzeugen. Saigon ist in seinem Geschäftszentrum aber eher das Bild der internationalen Marken – Louis Vuitton und andere Luxusmarken neben H&M und Zara. Man ist hier international und nicht vorrangig vietnamesisch!
Um wieder authentisch vietnamesisch am Ende der Tour zu werden, geht es in das Mekong-Delta – eine der beiden „Reisschalen“ des Landes. Der Mekong ist hier am Ende seiner gut 4.300 km langen Reise vom tibetischen Hochland herab durch alle Länder Südostasiens – allein die Fläche dieses Deltas ist gewaltig: knapp die Hälfte von Österreich braucht der Mekong, um hier - sich tausendfach verästelnd - dem Meer zuzustreben. In manchen schmalen Seitenarmen braucht man das Ruderboot, um die kleinen Bauernhöfe und Handwerker inmitten der intensiv grünen Landschaft erkunden zu können. Man ist hier kaum allein unterwegs, das Mekong-Delta ist extrem beliebt bei Touristen. Trotzdem erleben wir auch hier faszinierende Momente – wie das Marktleben von Can Tho oder auch die schwimmenden Märkte von Can Tho sowie das unbekanntere Cai Be.
Am Ende bleibt die Gewissheit, dass wir sicher zurückkehren wollen – es gibt daher kein Goodbye, sondern ein Auf Wiedersehen Vietnam! …
Elisabeth Kneissl-Neumayer war im Februar 2018 in Vietnam unterwegs.