„Eire, wie es in der Landessprache heißt, ist überall schön. Besonders gerne bin ich im Westen der Insel: etwas ursprünglicher, landschaftlich spektakulärer, irischer… Sehr angetan haben es mir die in den Atlantik hinausragenden Halbinseln Beara, Iveragh (Ring of Kerry) und Dingle – die letzten beiden besuchen wir auch bei den `Höhepunkten Irlands´.
Beginnen wir im Süden auf der weniger besuchten Halbinsel Beara, die noch naturbelassener, uriger ist. Bunte Häuser, reizvolle Ausblicke aufs Meer, nette, kontaktfreundliche Menschen, Farbenpracht der vom Golfstrom begünstigten Natur erwarten uns.
Beara gehört teilweise zur Grafschaft Kerry, teilweise zum County Cork.
Irland ist bekannt für seine farbenfrohe Dörfer und Städte – besonders gilt das für Eyeries.
Farbenfrohe Fassaden in den verschiedensten teils grell-bunten Farbtönen säumen die Straßen. Es gibt keine kunst-/kulturgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten – nein, der Ort selbst ist’s, der begeistert. Ein wenig durch das Dorf zu streifen, alles auf sich wirken zu lassen und dann in einem der originellen Pubs den Spaziergang ausklingen zu lassen, ist Erholung pur.
Einen Besuch wert sind auch die Städte Kenmare und Glengarriff.
Die wohl bekannteste Insel Bearas ist Garinish Island/Ilnacullin – ein wunderbarer Garten Eden. Der abwechslungs- und blütenreiche botanische Garten ist ein von Menschenhand und mildem Golfstrom geschaffenes Wunderwerk!
Ein wunderschöner Finger ins Meer ist auch die Halbinsel Iveragh mit der berühmten (dementsprechend auch vielbesuchten) Panoramastraße Ring of Kerry (knapp 180 km lang).
Ausgangspunkt ist meist das lebhafte Killarney mit Hotels, Singing Pubs, guten Restaurants und einer grandiosen Landschaft im namensgleichen Nationalpark (Killarney-Seen, Herrenhäuser, Klosterruinen…).
Auf dem Weg rund um die Halbinsel gibt’s viel Schönes, auch Überraschendes zu sehen. So gibt es in der nahe gelegenen Kleinstadt Killorglin die Statue eines Ziegenbocks, dem zu Ehren jedes Jahr ein Volksfest (Pucks Fair) stattfindet, wobei dieser zum König gekrönt wird.
Grandiose Ausblicke auf das Meer und vorgelagerte Inseln (u.a. die berühmten Skellig Islands) und wunderschöne Küstenabschnitte mit schier endlosen Sandstränden erfreuen das Auge.
Im bunten Marktort Caherciveen bewundern wir 2 Steinforts mit bis zu 5 Meter dicken Mauern. Im bunten Waterville sind wir auf den Spuren von Charlie Chaplin unterwegs, der dort immer wieder seinen Urlaub verbrachte. Auf der Weiterfahrt erleben wir auf wenigen Kilometern alles, was den Ring of Kerry so außergewöhnlich macht: dramatische Landschaften, Grün in allen Schattierungen, windumtoste Pässe, herrliche Ausblicke auf den Atlantik – manchmal stürmisch, manchmal sanft und romantisch, aber immer schön!
Ein `Muss´ ist auch der überaus bunte Ort Sneem, der das touristische Herz höherschlagen lässt: bunte Gebäude, viele Lokale mit landestypischen Gerichten (Fisch und Meeresfrüchte, Lammspezialitäten wie das Irish Stew), Geschäfte von Musik bis zu Produkten aus Schafwolle.
Auf dem Weg zurück nach Killarney geht es über kurvenreiche Straßen durch Wälder entlang der Seen mit oft blütengesäumten Wegen (z.B. Ginster, Rhododendren…).
In den Norden hinauf führt der Weg auf die nächste Halbinsel – Dingle: Lange war es ein Geheimtipp – inzwischen ein zu Recht ziemlich bekannter und äußerst besuchenswerter. Atemberaubende Küstenabschnitte, nette Orte und Städtchen, originale und originelle Menschen, eine dichte Pubkultur, gute Restaurants und jede Menge Geschichte und Kultur.
Teilweise kommt man sich in einer sprachlich sehr fremden Welt vor. Gewiss wird überall (in der Zwischenzeit) Englisch verstanden, aber ebenso präsent ist die alte keltisch-irische Sprache, das Gälische. Wenn man `An Daingeal´ liest, bedeutet das Dingle und `Céad Míle Fáilte´ ist ein herzlicher Willkommensgruß!
Man beginnt und endet im überbunten Städtchen Dingle – von hier folgt der spektakuläre Slea Head Drive der oft sturmumtosten Küste, die uns mit blütenreicher Natur (je nach Jahreszeit von Ginster bis Fuchsien im Übermaß) und Tausende Jahre alter Geschichte belohnt. Wir bestaunen das an der steilen Küste erbaute eisenzeitliche Dunbeg-Fort – mit massiven Mauern von etwa drei Metern Höhe – sowie eine Gruppe von Bienenkorbhütten: kunstvoll in Trockenbauweise errichtete runde Steinhäuser.
Ganz besonders beeindruckend ist für mich das Gallarus Oratorium, ein steinernes Bethaus aus dem 7. - 8. Jahrhundert. Wenn es ein Monument von größter Perfektion in Stein gibt, dann dieses: die exakt bearbeiteten Steine wurden zu einem Gotteshaus in Form eines umgedrehten Boots gefügt, kein Mörtel wurde verwendet und niemals drang Wasser in dieses Wunderwerk!
Ein paar Kilometer weiter liegt inmitten eines Friedhofs die Ruine der Klosteranlage von Reask, wo wir Ogham-Steine erkunden. An den Kanten sind kurze Texte in altirischer Runenschrift angebracht.
Vieles ist noch sehenswert, etwa der Blick (auch ein Besuch ist möglich) auf die bis 1953 bewohnten Blasket Islands. Vor allem die Autorin und Geschichtenerzählerin Peig hat uns Berichte über die einst archaische, entbehrungsreiche Lebensweise auf den Blaskets hinterlassen.
Erwandern oder von unten bewundern kann man auch den Mount Brendan, der an den gleichnamigen Heiligen erinnert. Er war waghalsig im Atlantik unterwegs war – kam bis Island, vielleicht sogar bis Amerika und verfasste darüber einen faszinierenden Abenteuer- und Reiseroman.
Dingle hat auch Filmschaffende angezogen - `Ryan's Daughter´, `In einem fernen Land´ oder `Star Wars: Die letzten Jedi` sind nur ein paar Beispiele.
Nach nur knapp 50 km Wegstrecke kommt man wieder zurück in die Kleinstadt Dingle. Manche der Pubs haben hier ein zweites Standbein. Traditionell wurde gerne eine Schusterwerkstatt mit einem Pub im selben Raum kombiniert, heute finden wir auch Elektrogeschäfte oder Fahrradgeschäfte mit Ausschank.
Vielleicht gehen wir einmal auf ein Guinness in `Dick Mack's´ - es ist auch leicht zu finden, denn eine Inschrift außen erklärt sehr hilfreich: `Where is Dick Mack’s? Opposite the church!´
Wer noch immer Orientierungprobleme hat, liest weiter: `Where is the church? Opposite Dick Mack’s!´
Also: Céad Míle Fáilte (willkommen) und Sláinte (Prost) zum heutigen St. Patricks-Day!“