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DAS ALTE ARABIEN: SILBERMOND UND KUPFERMüNZE

 
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Der südliche Teil der Arabischen Halbinsel beherbergt grandiose Landschaftsszenerien: Mächtige Gebirgsmassive, karge Hochplateaus, lebensfeindliche Einöden, Sandmeere, gelegentlich unterbrochen von Oasensiedlungen. Im Herzen dieser Halbinsel liegt einen Wüste, doppelt so groß wie Deutschland und so karg, dass sie Rub al-Khali, das 'Leere Viertel' heißt. Dieser unwirtliche Lebensraum blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

Hier entstanden bedeutende Hochkulturen, deren Handelsbeziehungen über die ganze damals bekannte Welt reichten. Vom Indischen Ozean führte die legendäre Weihrauchstraße durch die Arabische Halbinsel bis zum Mittelmeer und brachte den Menschen sagenhaften Wohlstand. Die Legende berichtet auch von einer Frau, die wegen ihrer Schönheit und Klugheit gerühmt wurde und die als die Königin von Saba in die Geschichte einging.

Wüste - Heimat der Beduinen
Die Wüstengebiete waren seit jeher die Heimat der Beduinen, arabischer Nomaden, die sich auf der Suche nach geeigneten Weideplätzen und Wasserstellen über die gesamte Halbinsel zwischen Indischem Ozean und Persischem Golf beständig ausbreiteten. Reine Nomaden gibt es heutzutage im südlichen Arabien fast nicht mehr. Im Jemen führen die meisten von ihnen eine halbsesshafte Lebensweise, wobei sie sich allerdings ihre traditionelle Stammesorganisation weitgehend bewahrt haben. Die Beduinen sind an ihre nomadische Lebensform hervorragend angepasst. Ihre Behausungen sind leicht zu transportierende Zelte aus Stangen und den aus der Wolle der schwarzen Langhaarziegen gewebten Zeltbahnen. Ihr Hausrat beschränkt sich auf das Notwendigste. Von grosser wirtschaftlicher Bedeutung ist die nomadische Wirtschaftsform auch heute noch, weil sie Flächen in extremen ökologischen Nischen nutzt, die sonst brachliegen würden. Heute leben viele Beduinen in temporär bewohnten Siedlungen am Rande von Wüstengebieten oder Oasen, manche pflanzen Dattelpalmen und züchten Schafe und Ziegen. Ein hoher sozialer Stellenwert kommt nach wie vor den Kamelen zu, neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung als Reit- und Transporttier auch als Woll- und Milchlieferant. Eine zusätzliche Einnahmequelle bildet bei manchen Stämmen im Wadi Hadramaut das Einsammeln von Weihrauchharz.

Bergjemen und Küstenregionen In den teilweise noch recht unerschlossenen Gebirgs- und Hochlandregionen des nördlichen Jemen, dem 'Dach Arabiens', liegen die Stammesgebiete einer sesshaften, bäuerlichen Bevölkerung, die sich in verschiedene Klassen gliedert. Die wirtschaftliche Basis ist hier der Anbau von Kaffee, Hirse, Wein und vor allem Qat, eines strauchartigen Gewächses, dessen Blätter ein begehrtes, narkotisierendes Genussmittel darstellen. Die Oasen sind das Siedlungsgebiet der sesshaften Bodenbauern, hier konzentrieren sich Handel und Handwerk, hier entstanden die Vorausset-zungen für eine städtische Kultur, deren Anfänge bis weit in vorchristliche Zeit zurück reichen. In den größeren Städten gibt es lebhafte Häfen, in denen immer noch Dhaus vor Anker liegen, jene altehrwürdigen Segelboote, die an die Geschichten Sindbads des Seefahrers erinnern. In den letzten Jahrzehnten ist es auf der Arabischen Halbinsel zu tiefgreifenden Veränderungen gekommen. Innerhalb einer Generation katapultierten Erdölreichtum und Wirtschaftsboom eine ganze Region vom Mittelalter in die Moderne. Trotz aller Probleme, die heute in wirtschaftlicher, sozialer und politischer Hinsicht existieren, gibt es aber noch ein Arabien, das im Verborgenen blüht. Im Südwesten der Halbinsel haben sich viele Elemente der angestammten Kultur und alte Stammestraditionen erhalten. Dazu gehören vor allem die faszinierenden traditionellen Bauformen, die Kleidung und der Schmuck.

Kopfbedeckungen
Wie in allen islamischen Ländern spielen auch im Jemen die vielfältigen Kopfbedeckungen, Gesichtsschleier, Turbane und Käppchen eine wichtige Rolle. Sie sind nicht nur Schmuck und Schutz vor Sonne und Wüstenstaub, sondern haben auch eine magisch-religiöse Funktion, da sie Unheil und den bösen Blick abwehren. Die Kopfbedeckung hat für den traditionsbewussten Moslem aber noch eine andere Bedeutung. Der Kopf gilt als jener Körperteil, der direkt mit Gott in Verbindung steht, aber auch bestimmten Gefahren durch Schadenzauber ausgesetzt ist. Vielfach tragen bereits kleine Buben eine Mütze, die mit magischen Motiven oder aufgenähten Amuletten geschmückt ist, um Unheil fern zu halten. Kleidung und Kopfbedeckung geben aber auch, ähnlich wie der Schmuck, Auskunft über die Herkunft des Trägers und seinen sozialen Status.

Schleier und Schmuck
Die größte Freiheit im Umgang mit dem Schleier haben Beduinenfrauen und die Frauen in den abgelegenen Bergregionen. Nur beim Zusammentreffen mit Fremden ziehen sie einen Teil ihres Kopftuchs vor das Gesicht. Dagegen findet die Verwendung des Schleiers in seiner strengsten Ausformung in den Städten statt. In den Städten des Wadi Hadramaut im südlichen Jemen tragen die Frauen in der Öffentlichkeit einen schwarzen Umhang und die Burqa, einen maskenartigen Gesichtsschleier aus feinen Mousselinstoffen. Über dem Nasenbein verbindet eine Messinghülse das Stirnband mit dem Schleier, der nur Augenschlitze frei lässt. Das Oval des Holzfensters lenkt den Blick auf die mit Kohle und schwarzer Pflanzenfarbe geschmückten Augenlider. Bei den Frauen gibt es kaum einen Körperteil, der nicht dazu ausersehen ist, Schmuck zu tragen. Den Schmuck, der oft mehrere Kilo wiegt, erhält die Frau als Mitgift, er wird auch von der Mutter auf die Tochter vererbt und ist ihr persönliches Eigentum. In der islamischen Volksreligiosität kommt dem magisch-religiös bedingten Schmuck bei allen Gesellschaftsgruppen eine besondere Bedeutung zu: Amulette und Talismane zur Abwehr von Not und Armut, zum Schutz von Familien, Ernte und Vieh werden von beiden Geschlechtern getragen. Amulette kommen in verschiedener Ausformung vor, sie werden aber immer als Anhänger an Halsketten oder am Gürtel getragen.

 
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