China - chin. Zhongguo = das Reich der Mitte - hat eine der ältesten und interessantesten Kulturen dieser Welt hervorgebracht. Die Große Mauer, den Kaiserpalast in Peking oder die Terrakotta-Armee in Xian kennen sicherlich die meisten von Ihnen.
Aber - wussten Sie, dass China einige der großartigsten Naturwunder dieser Welt auf zu weisen hat? Mit seinen Wüsten, den Steppen, dem Himalayagebirge, den üppig wuchernden Dschungelgebieten, den fruchtbaren Tiefebenen und den tropischen Stränden gibt es dort fast alle Landschaftsformen, die unsere Welt zu bieten hat.
Daneben findet man aber auch einzigartige Naturphänomene wie schroff aufragende Berge, wunderschöne türkisblau leuchtende Bergseen, tosende Wasserfälle, bizarre Felsformationen und harmonische Landschaften, die nur darauf warten, von den Besuchern entdeckt und genossen zu werden.
Mit ca. 1,3 Milliarden Einwohnern ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde.
Die chinesische Sprache, das Mandarin (chin. Putonghua), ist die am häufigsten gesprochene Sprache und mit der Größe von 9.561.000 qkm ist China nach Russland und Kanada das dritt-größte Land der Welt. Mit dem an der nepalischen Grenze gelegenen Mt. Everest (chin. Qomolangma) gibt es dort den höchsten Berg, mit der Tigersprung-Schlucht die (angeblich) tiefste Schlucht, mit der Turfansenke die zweittiefste Erdsenke und dem Yangzi (chin. Chang Jiang) den drittlängsten Fluss unseres Planeten.
Neben diesen gewaltigen Rekordhaltern der Natur sind es je-doch viele andere einzigartige Landschaften, welche die Besucher Chinas zu verzaubern vermögen.
JIUZHAIGOU
Eines der grandiosesten Naturwunder Chinas ist die Seen- und Wasserfall-Landschaft des Jiuzhaigou-Nationalparks – im Nordwesten der Provinz Sichuan, die sich über 15 Kilometer Länge erstreckt.
Kristallklares Wasser, das in den Gletscherregionen der umgebenden Berge entspringt, bildet eine Vielzahl von kleinen und großen Kalksinterbecken, von denen das Wasser gurgelnd, glucksend, rauschend und tosend von einem Wasserbecken zum anderen immer weiter talwärts fließt. Die schmalen Bäche verwandeln sich im unteren Bereich zu kräftige Wassermassen, die sich bildschön über die Abgründe hinab stürzen. Kleine Wasserbecken wechseln mit saphirblau leuchtenden Seen, in denen sich die alten Wälder des Berges widerspiegeln. In der Tiefe der klaren Gewässer ruhen dutzende Baumstämme, die aufgrund der Chemie des Wassers nicht verrotten können. Türkisblau und gelblich grün leuchtet der Boden des „Vielfarben-Sees“, der mit Algen bedeckt ist.
Aus den zerplatzenden Knospen quellen im Frühling bunt leuchtende Blüten heraus, kurz darauf bedecken satt-grüne Blätter die Sträucher und Bäume.
Im Herbst, wenn die Früchte reifen und die Strahlen der Sonne ihre Kraft verlieren, versucht die Natur ein letztes Mal auf sich aufmerksam zu machen. Die Farben von Jiuzhaigou werden plötzlich bunt. Sich rot und gelb verfärbende Blätter kontrastieren nun mit den verschiedenen Blautönen des Himmels und der Seen. Kurz bevor das Wasser die abgefallenen Blätter talwärts treibt, veranstaltet die Natur ein letztes Freudenfest, dem der Winter, die Zeit der Stille und Erneuerung, folgt.
Aufgrund seiner Schönheit wurde Jiuzhaigou 1992 von der UNESCO zum „Erbe der Menschheit“ erklärt.
HUANGLONG
Nur wenige Stunden südlich von Jiuzhaigou trifft der interessierte Besucher auf ein weiteres Wunder der Natur: Die Attraktion des auf bis zu 3500 m Höhe gelegenen Huanglong („gelber Drache“) Nationalparks sind Tausende Kalksinterbecken, die wie die Schuppen eines gelben Drachen in das 3,2 km lange Tal eingebettet sind.
Vom Fuß der bis zu 5588 m hoch aufragenden Min Berge ausgehend ergießt sich kalkhältiges Wasser durch das Tal und hat dabei im Laufe der Jahrtausende eine fantastische Märchenwelt geschaffen. Große und kleine Sinterbecken, die mit saphirblauem Wasser aufgefüllt sind, mächtige Kalkplatten sowie wulstige, polsterförmige Kalksteingebilde, über die sich das Wasser in mehreren Kaskaden hinab stürzt, erfreuen den Wanderer, wenn er auf den Wegen und Stegen geruhsam durch das Tal wandelt, um die Schönheiten der Landschaft zu genießen.
Aufgrund der Einzigartigkeit von Huanglong wurde der Nationalpark 1992 von der UNESCO zum „Erbe der Menschheit“ erklärt.
DIE SCHLUCHTEN DES YANGZI JIANG
In den Weiten des Qinghai-Tibet Plateaus entspringen einige der längsten und wichtigsten Flüsse der Welt. So zum Beispiel der Brahmaputra, der Indus, der Salween, der Irrawaddy, der Mekong, der Gelbe Fluss und der Yangzi Jiang, der in China „Chang Jiang“ genannt wird. Mit einer Länge von 6300 km ist der Yangzi Jiang der drittlängste Fluss der Erde. Seine 700 Nebenflüsse entwässern rund 19% der Gesamtfläche Chinas.
Aus dem Hochplateau kommend, hatte der Fluss im Laufe der Zeit einige unüberwindbar scheinende Hindernisse zu durchbrechen gewusst. Sich unermüdlich in das Gestein hinein grabend haben seine Wassermassen zwischen dem Haba– (5396 m) und dem Jadedrachen-Berg (5596 m) die 22 km lange Tigersprung-Schlucht geschaffen. Auf seinem Weg Richtung Ostchina hat der mächtige Strom in seinem Mittellauf die berühmten drei Jangzi-Schluchten geformt, die auch nach der Fertigstellung des neuen Staudammes noch immer zu den wichtigsten Touristenattraktionen Chinas gehören.
Gewaltsam werden seine Wassermassen dort auf weniger als 100 m Breite zusammengepresst und erreichen dabei eine Wassertiefe von (momentan) bis zu 75 m, wobei der Unter-schied von Hoch- und Niedrigwasser in früheren Jahren über 20 m betragen konnte. Die Strudel und Felsen des Flusses waren in alter Zeit eine ständige Bedrohung für die Schifffahrt. Nachdem der Wasserspiegel am Staudamm nun um 65 m (bei der ersten Schlucht um 45 m) angehoben wurde, hat der Fluss seine Gefährlichkeit verloren. Aber noch immer beeindrucken die gewaltigen, bis zu 1800 m hoch aufragenden Schluchten, durch welche der mächtige Yangzi Jiang dem Ost-Chinesischen Meer entgegen fließt.
ZHANGJIAJIE (Wuling Yuan Nationalpark)
Eine der eindrucksvollsten Landschaften Chinas findet man im Wuling Yuan Gebirge, das sich im Zentrum Ostchinas, genau im Nordwesten der Provinz Hunan erstreckt. Tausende aus Sandstein geformte Felstürme, teilweise nur wenige Meter dick, ragen dort bis zu 400 Metern aus den spektakulären Taleinschnitten empor.
Glatte Kanten, bizarre Felsnadeln sowie wohl geformte Rundungen und die Fantasie des Betrachters haben den einzelnen Steinformationen Namen wie „Lehrer und Schüler studieren die Sutra“, „Schildkröten genießen die Schönheit der Landschaft“ oder „drei Schwestern schauen in die Sterne“ gegeben.
Es ist für viele unvorstellbar, wie diese eigenartige Szenerie entstanden sein könnte, aber es waren wohl die Erosion und die Zeit, die mit einer gestalterischen Freude dieses einzigartige Naturwunder geschaffen haben.
Idyllische Bäche durchfließen die faszinierende Felslandschaft, die von tropischen Pflanzen und knorrigen Föhren überwuchert ist.
An der Grenze zwischen der tropischen und der kontinentalen Flora und Fauna gelegen, bietet die Region eine Vielzahl an botanischen Besonderheiten. Vor allem im Frühling gibt es eine außergewöhnliche Vielzahl von Schmetterlingen, Raupen und anderen Insekten, welche die Wanderer begeistern.
Entlang der gewundenen Pfade haben interessierte Besucher die Möglichkeit, durch diese außergewöhnliche Bergwelt zu wandern und von den Abbruchkanten auf das Naturspektakel hinab zu blicken. Seilbahn- und Liftanlage gewähren den Älteren die Chance, in die Natur einzutauchen und die einzigartige Felslandschaft auf sich wirken zu lassen.
Wegen seiner unvergleichlich schönen Landschaft wurde der Zhangjiajie Nationalpark 1992 von der UNESCO zum „Erbe der Menschheit“ erklärt.
KEGELKARSTBERGE BEI GUILIN
Im Süden Chinas, an den Ufern des Li-Flusses, nahe der Stadt Guilin findet der Naturliebhaber eine der großartigsten Landschaften dieser Welt.
Die Kegelkarstberge Südchinas, der Li-Fluss und die umgebende Landschaft gehören zum Schönsten, was die Natur des Landes zu bieten hat.
Bekannte chinesische Maler und Dichter haben hier lange verweilt, um ihre Künste dieser Landschaft zu widmen, und tatsächlich sieht es fast so aus, als ob die Szenerie von einem Maler erschaffen worden wären.
Wie ein grünes Seidenband windet sich der Li-Fluss durch das schmale Tal, das von wohl geformten, ca. 300 m hohen Felsnadeln begrenzt wird. An den Uferböschungen wachsenden Bambushaine, hinter denen sich idyllisch gelegene Dörfer verbergen. Wie aus Samt erscheinen die hellgrünen Reisfelder, die den Talboden bedecken. Die Entstehung dieses Naturwunders begann vor über 300 Millionen Jahren, als das Gebiet noch vom Meer bedeckt war. Nachdem sich der Meeresspiegel absenkte, blieb der von Kalkablagerungen geformte Meeresboden, aus dem die Erosion im Laufe von Jahrmillionen die seltsamen, unvermittelt aus der Ebene aufragende Felstürme geformt hat.
Bei einer Schifffahrt und diversen Ausflügen hat der Besucher eine sehr gute Möglichkeit, diese Landschaft auf recht gemächliche Weise kennen zu lernen und auf sich wirken zu lassen. Eine sehr intensive Naturerfahrung bietet auch eine Fahrradtour, bei der man dieses Wunder der Natur hautnah erleben kann. Nur dann, wenn man sich vom Touristenrummel loslöst und sich der Natur überantwortet, kann man die harmonische Beziehung zwischen der Landschaft und seinen Bewohner verstehen.
SCHILFROHRFLÖTEN TROPFSTEINHÖHLE IN GUILIN
Die aus Kalkgestein geformten Kegelkarstberge Süd-Chinas beherbergen ein Labyrinth von Tropfsteinhöhlen, die vom Wasser der starken Monsunregen ausgewaschen wurden. Stalagmiten und Stalaktiten haben in diesen Höhlen eine fantastische Märchenwelt geschaffen, die durch die Beleuchtung zu wirklichem Leben zu erwachen scheint. Es braucht nicht unbedingt die Erklärung eines chinesischen Führers, um in diesen Gebilden versteinerte Gnome, Hexen und Feengestalten erkennen zu können.
HUANGGUOSHU WASSERFALL
Wo sich die Tropfsteinhöhlen öffnen, sprudelt oftmals Wasser aus der Tiefe der Erde hervor, bildet Bäche, gelangt zu Flüssen und ergießt sich schließlich in den Ozean. Genauso gut kann es aber auch geschehen, dass diese Flüsse plötzlich wieder in der Erde verschwinden, um dann an einer anderen Stelle abermals hervor zu treten.
So passiert es auch mit dem Wasser des Yue Flusses, der in der Nähe der Provinzhauptstadt Guiyang bei Huangguoshu einen der schönsten Wasserfälle Chinas bildet. Über 74 m stürzt sich das Wasser des Flusses in die Tiefe, bildet ein Becken und formt daraufhin nochmals eine 6 m hohe Kaskade. Nur um dann wenige Kilometer weiter flussabwärts im Erdinneren zu verschwinden.
DER STEINWALD
Im Südwesten Chinas in der Provinz Yunnan, in der Nähe der Stadt Kunming, hat die Natur ein weiteres Wunderwerk entstehen lassen.
Shi-Lin, Steinwald, haben die Menschen dieses Natur-Phänomen genannt. So wie die Berge Guilins so ist auch der Steinwald aus den Kalkablagerungen des Meeresboden entstanden. Doch hat die Natur dieser Landschaft ein ganz anderes Aussehen verliehen. Dicht wie ein Wald, wuchtig wie alte Bäume, wachsen mächtige Felsgebilde gut 30 Meter aus der Landschaft heraus. Es ist schwierig, das Gefühl zu beschreiben, das einen überkommt, wenn man diese Landschaft zum ersten Mal erblickt. Es ist ein grandioses Erlebnis, auf den gewundenen Pfaden durch dieser Märchenwelt aus Felsformationen zu spazieren und hinter jeder Wegbiegung neue Kreationen der Natur zu entdecken.
Erklettert man die scharfkantigen Kalkfelsen, blickt man auf Tausende Gipfel, die einer aufgewühlten See gleichen und scharfkantig wie Schwerter aus dem Felsenmeer empor ragen. Vom Zahn der Zeit bearbeitet, von Wind und Wetter gezeichnet, haben die Steinformationen und ihre Gipfel recht unterschiedliche Gestalten angenommen. Wie von Geisterhand aufgesetzt wirken die Steinkronen, die so manche der Felsspitzen bedecken. In Wirklichkeit befanden sich in den Zwischenräumen weichere Gesteinsschichten, die schneller als das übrige Gestein verwitterten. Der Steinwald wurde im Jahr 2004 von der UNESCO zum 'Erbe der Menschheit' erklärt.
TU-LIN, DER LEHMWALD
Die Wüsten und Steppen Chinas gelten als trostlose, lebensfeindliche Landschaftsformen. Aber gerade dort, in den abgeschiedensten Regionen des Landes, findet man die faszinierendsten Landschaften, die von den geheimnisvollen Kräften der Natur geschaffen wurden. So auch die filigranen Sandsteinformationen des Lehm-Waldes (Tu-Lin) bei Yuanmou, ca. 230 km nordwestlich von Kunming, welche in einer für uns unvorstellbar langen Zeit entstanden sind. Vom Regen und Wind geformte, schroffe Taleinschnitte und einzeln stehende Lehmtürme prägen das Landschaftsbild. Die von der Kreativität der Natur vorgegebenen Formen sowie die verschiedenen Farben der Erde verleihen dem Lehmwald ein ganz eigenes Aussehen, das den Vergleich mit dem amerikanischen Bryce Canyon nicht zu scheuen braucht.
Neben den vielen Naturwundern begegnen wir bei dieser Reise den Volksgruppen der Tibeter, Bai Ma, Quang, Thujia, Bouyi, Miao, Yi, Hui und Han und bekommen einen Eindruck ihrer Lebensweisen. Kulturelle Höhepunkte der Reise sind der taoistische Tempel in Chengdu, die Tempelhöhlen in Dazu und verschiedene andere Tempelanlagen entlang des Weges.