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FRANKREICH: BURGUND - AUVERGNE - BORDEAUX - SüDFRANKREICH

VON LEO NEUMAYER

 
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Rocamadour (C) Atout France Beynac (C) Atout France Carcassonne (C) Paul Palau Bordeaux (C) Delphotostock - Fotolia.com Puy de Dome (C) Atout France Le Puy (C) Christian Kneissl Pont Valentre (C) dvoevnore - Fotolia.com Gavarnie (C) bbsferrari - Fotolia.com Dijon, Grabmaeler der Herzoege (C) Elisabeth Kneissl-Neumayer
 

Frankreich ist groß. Geographisch, historisch, kulturell. Groß sind seine Kulinarik, seine Landschaften.
 
Burgund. Der Name bringt etwas zum Klingen. Hat nicht der Aufstieg der Habsburger zur Weltmacht etwas mit dieser Region zu tun (Heirat Maximilians mit Maria von Burgund)? Oder Essen und Trinken: Burgunderbraten (vom Charolaisrind), Dijon-Senf, Burgunderwein – „schön wäre auch Chablis“, heißt es in einem Chanson von Jaques Brel.
Die wunderbaren Residenzstädte der Herzöge von Burgund – Dijon und Beaune – muss man sehen. Eine Ahnung von der einstigen Bedeutung erhält man beim Bewundern der prachtvollen Grabmäler der Herzöge von Burgund im Musée des Beaux-Arts. Oder das grandiose, herrliche Hôtel Dieu (ehemaliges Hospiz) in Beaune: Weltkulturerbe natürlich – für die Armen der Stadt und dennoch wunderbarst ausgestattet, auch mit einer einzigartigen Dachlandschaft.
Noch mehr Burgund: Der schön gelegene Wallfahrtsort Vézelay ist ein Glanzpunkt romanischer Kunst in Frankreich. Von nicht zu überschätzender Bedeutung war Cluny, einst religiöses Zentrum Burgunds und Europas! Selbst die Reste der gewaltigen Anlagen beeindrucken zutiefst (hier hat die französische Revolution „ganze Arbeit“ geleistet).
 
Auvergne. Zu Unrecht unbekannt ist diese Region, die ein Reiseführer  als „herrliches Geschenk seiner Vulkane“ bezeichnet. Ein Geschenk für jeden Reisenden. Landschaftliche Schönheit (etwa der Vulkankegel des Puy de Dôme), eine faszinierende Vulkanlandschaft, grandiose romanische Kirchen (Orcival oder Saint Nectaire), die Hauptstadt mit einer Basaltkathedrale und der Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten (der tragische Held Vercingetorix, Papst Urban II. oder der Naturwissenschaftler, Philosoph und Mystiker Blaise Pascal). Auch ein Österreicher hat hier seine architektonischen Spuren hinterlassen: Hans Holleins Vulkanwelt im Erlebnispark Vulcania „begreift“ den Vulkanismus der Region.
 
Medoc und Bordeaux. Wein, Wein, Wein – darum dreht sich hier alles. Herrliche Châteaus zeigen den Stolz und die wirtschaftliche Bedeutung. In einer der bedeutendsten Weinbauregionen Frankreichs wird einer der berühmtesten Rotweine Frankreichs gekeltert. Die elegante Hauptstadt Bordeaux beeindruckt als Weinhandelsstadt, Stadt der Kultur (Kathedrale, Grand Theatre, Musee du Vin) und Lebenskunst in schöner Lage an der Garonne.
Ein Ausflug in die Umgebung lohnt: zur höchsten Sanddüne Europas, Dune de Pilat (114 m hoch), mit wunderbarem Ausblick zum Atlantik. Oder zum „Bassin“ von Arcachon, bekannt für seine Austernzucht. Unbedingt verkosten!
 
Perigord. Eine wahre Genusslandschaft! Essen, Trinken, Kunst und Kultur bis in die Steinzeit zurück!
Die lesenswerten Krimis von Martin Walker mit seinem ‘Chef Bruno’ sind sympathische Wegweiser in diese Region.
Entlang der Flusstäler der Dordogne und der Vézère (UNESCO-Weltkulturerbe) zeigen sich landschaftliche Schönheit, fotogene mittelalterliche Orte (etwa Beynac) und Burgen wie das schöne Schloss Les Milandes der Josephine Baker. In Bergerac kann man gut verweilen, der stimmungsvolle Ort hat wunderschöne Fachwerkbauten, guten Wein (Pecharmant) und weckt die Erinnerung an den großen tragisch liebenden Romanhelden Cyrano de Bergerac.
Im Perigord eröffnen sich Fenster in die europäische Frühgeschichte: Les Eyzies (Museum für Frühgeschichte), La Roque Saint Christophe (seit tausenden von Jahren als Siedlungsplatz genutzt) und vor allem die weltberühmte Höhle von Lascaux!
Zum Übernachten, Speisen und Trinken ist Sarlat-la-Canéda der passende Rahmen: mit Mittelalter, Renaissance und Barock, malerischen Gassen und reich verzierten Steinhäusern. Unweit davon ist die prächtige Gartenanlage des Manoir d’Eyrignac zu bewundern.
Ein klassischer, berühmter Wallfahrtsort in wahrlich dramatischer Lage verabschiedet aus dem Perigord hinaus ins Quercy. Einst einer der bedeutendsten Orte der Christenheit, klebt das Städtchen Rocamadour auf 3 Etagen am Felsen!
 
Quercy. Auch das Lot-Tal erfreut uns mit vielen Höhepunkten: Figeac, Geburtsort des Hieroglyphen-Entzifferers Champollion, oder das nahezu unbekannte, sich herrlich über einen Steilhang am Ufer des Lot erstreckende Saint-Cirq-Lapopie. Und Cahors mit seiner berühmten Pont Valentré, der schönsten Wehrbrücke Europas. Unweit südwestlich liegt das Kloster von Moissac mit seinem eindrucksvollen romanischen Kreuzgang aus dem späten 11. Jh. - wie einige andere Bauten gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe „Jakobsweg in Frankreich“.
 
Pyrenäen. Man kann auf den Spuren der Tour de France unterwegs sein und schöne, dramatische Gebirgspässe bezwingen (z.B. Col du Tourmalet, Col d’Aspin) – mit oder bequemer ohne Rad mit dem Bus.
Es gibt einen Gebirgskessel, den Kurt Tucholsky als „nationale Zwangsidee“ bezeichnete – den Cirque de Gavarnie mit steilen Felswänden und eindrucksvollen Wasserfällen (bis 422 m hoch).
Aber auch ein großes religiöses Zentrum am Fuß der Pyrenäen zieht Millionen von Menschen in seinen Bann: Lourdes mit seinen Kirchen, Kapellen und natürlich mit der Grotte de Massabielle.
 
Südfrankreich. Kurz ist der Weg in eine der schönsten und bedeutendsten Städte Südfrankreichs, die elegante, rosarote Stadt Toulouse mit wunderbarer Bausubstanz, z.B. der romanischen Basilika St. Sernin, mit netten Plätzen, eleganten Lokalen und Geschäften.
Bei der Weiterfahrt muss man sich entscheiden – nach Süden etwa zur Stadt Foix mit seiner eindrucksvollen Festung oder - wieder weit zurück in der Geschichte der Menschheit - zur Grotte von Niaux, die für ihre erstaunlich gut erhaltenen prähistorischen Felsbilder (ca. 13.000 Jahre alte Darstellungen zeigen Wisente und Pferde) bekannt ist.
Oder man wählt den Weg in den Norden/Nordosten Richtung der grandiosen Festungsstadt Carcassonne. Auf dem Weg dorthin lohnt ein Stopp in einer Bastidensiedlung (planmäßig angelegte Wehrsiedlungen) – besonders reizvoll Mirepoix.
 
Mit der Gegend zwischen Carcassonne und Albi sind wir bei einem ganz dunklen Kapitel der Geschichte Frankreichs angelangt – der Bekämpfung und Vernichtung der religiösen Erneuerungsbewegung der Katharer. Besonders sehenswert im Land der Katharer ist die großartige Festungsanlage von Lastours mit vier gewaltigen Burgenresten.
Albi erinnert nicht nur an diese dunkle Zeit, die Stadt bietet eine grandiose Backsteinkathedrale und ein wunderbares Museum zu Ehren des berühmten Sohnes der Stadt: Toulouse-Lautrec.

Mag. Leo Neumayer (Reiseleiter Kneissl Touristik)

 
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